Silvesterlauf 2005/2006

  

Ein Erlebnisbericht.

Zum ersten Mal in Wien und laut Veranstalter zum ersten Mal weltweit, wird ein 24 Stundenlauf  bei tief winterlichen Bedingungen in der Silvesternacht abgehalten.

Das Jahr und die Sportsaison gehen dem Ende zu und für uns Ultradistanzathleten beginnt die ruhige und besinnliche Zeit des Grundlagentrainings. Lange Läufe durch eisige Winternächte auf einsamen Bundesstraßen sowie endlose Touren auf dem Ergometer stehen auf dem Plan.

Wer hier Durchhaltevermögen zeigt, der geht meist gut vorbereitet in den Sommer und meistert die langen Hauptevents.

Was liegt also näher als so eine kalte Winternacht mit ein paar Gleichgesinnten laufend zu verbringen.

Organisator und zugleich Ironmanlegende Sepp Resnik lud uns zu diesem vielversprechenden

Event in die Wiener Innenstadt. Genauer in den Wiener Stadtpark. Hier galt es eine genau vermessene 800m lange Runde innerhalb von 24 Stunden so oft wie möglich zu absolvieren.

Wer nach 24 Stunden die meisten Runden absolviert, hat gewonnen.

Selbstverständlich geht es bei so einem Lauf unter wirklich frostigen Bedingungen (minus 10 Grad) nicht primär um persönliche Bestleistungen und Rekorde, sondern um Spaß und Freude am Sport.

Ich finde mich also nach meiner Arbeit am Freitag dem 30. 12. um 23 Uhr im Hotel Marriott

an der Ringstrasse ein und erhalte meine Startunterlagen.

Sepp Resnik erzählt uns gerade über den Ablauf der Veranstaltung und alle genießen noch die Wärme des Hotels.

Dann geht’s hinaus in die kalte Nacht. Punkt Mitternacht ist der Start. Jeder Teilnehmer bekommt eine Sprühfackel und so geht es als Lichterkette auf die erste Runde ab ins neue Jahr. Die Strecke führt über gepressten Schnee der teilweise eisig und teilweise matschig ist.

In dieser ersten Nacht fällt das Thermometer unter minus 10 Grad.

Die Bekleidungswahl passt bei mir optimal. Ich habe mich für eine Langlaufhose entschieden  sowie für drei Schichten Transtex unter meiner bewährten Löffler Colibri Gore Tex Jacke.  

So geht es durch die ersten 6 Stunden, teilweise mit meinen beiden Freunden Mario Schönherr aus Kärnten und Harald Oswald aus Tirol. Beide sind erfahrene Ultrasportler und so sehen unsere gemeinsamen Vorlieben eben aus. Man geht nicht aus zu Silvester man läuft aus.

Der Morgen des 31. 12. erweist sich als nicht minder frostig als die Nacht aber er beschenkt uns mit einem schönen Sonnenaufgang. Nach einer durchlaufenen Nacht gibt es nichts auf das man sich mehr freut als auf das Morgenlicht.

Die Stimmung ist ausgezeichnet und es geht auf  den Mittag zu. Ich freue mich total, dass der Lauf in Wien stattfindet weil mich immer wieder Freunde und Bekannte aus meiner Arbeit im Fitnesscenter besuchen. Solch eine Motivation hätte ich mir so oft in Hawaii beim Decatriathlon gewünscht.

Der Nachmittag vergeht schnell und schon werden die Böller lauter. Es wird dunkel und es steigen die ersten Raketen über die Stadt.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Jahreswechsel. Das gute Gefühl und die Freude verdrängen etwas die Kälte, die sich nach rund 20 gelaufenen Stunden schon teilweise stark bemerkbar macht.

Noch schnell ein heißer Tee im Hotel und dann mach ich mich auf die letzten Runden.

Immer mehr Menschen strömen in den Park um mit Raketen das neue Jahr zu begrüßen.

Um 23 Uhr 54 mache ich mich auf meine letzte Runde und beende sie ein paar Sekunden vor Mitternacht. Gerade rechtzeitig zum Start des großen Feuerwerks. Prosit Neujahr!

    

Ergebnisliste