In 730 Tagen um die Welt - Anleitung zur Weltreise!
Ich werde bei diesem Reiseprojekt rund 70.000 km unterwegs sein. Mein Weg wird mich von Österreich nach Spanien,
dann weiter von Marokko über Afrikas Westküste, Nigeria, Kamerun, den Kongo, Angola, bis nach Namibia und Süd Afrika führen.
Von Kapstadt werde ich mit dem Schiff nach Buenos Aires übersetzen, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Equador und Kolumbien
bereisen und von dort das Motorrad nach Panama schiffen. Über Mittelamerika und Mexico geht es dann nach Nord Amerika,
Canada und Alaska. Von Anchorage werde ich nach Magadan in Russland übersetzen und von dort über die Road of Bones
durch Sibirien fahren, dann weiter über den Ural nach Moskau und
wieder zurück nach Wien.
Ich möchte meine Reise einem guten Zweck widmen und werde für die UNICEF, das Kinderhilfswerk der UNO, ausgewählte
Projekte besuchen und für verschiedene Medien Berichte schreiben, um auf die Arbeit von UNICEF International aufmerksam
zu machen.
MATERIALBERICHT UND AUSRÜSTUNGSLISTE
Spezialparts powered by Dirtbike.at
Nach fast 10 Jahren allgemeiner Planung, sowie 4 Jahren spezieller Vorbereitungen und Recherchen, bin ich nun abreisebereit für
das große Abenteuer Weltumrundung. Ich möchte hier allen Interessierten einen Einblick in meine Ausrüstung geben, sowie die
Modifikationen beschreiben, die ich an meinem Reisemotorrad, einer BMW R 80 GS Basic, durchgeführt habe. Mein besonderer
Dank geht an Niklas Krutak von www.dirtbike.at der mich mit den notwendigen Touratech Komponenten für den
Fernreiseumbau unterstützt hat.
Beginnen wir mit der Enduro. Ich halte BMW Motorräder für äußerst zuverlässige Maschinen, welche an und für sich bereits ab
Werk gut für die Fernreise geeignet sind.
Da ich auf meiner Reise großteils auf mich allein gestellt bin und mir in den meisten Situationen, teilweise fernab jeder Zivilisation,
selber helfen muss, habe ich mich für ein einfaches und solides Modell mit Boxermotor, 800ccm und Zweiventil Technik entschieden.
Eben die R 80 GS Basic.
Die Wartungsvorgänge sind für mich leicht verständlich und einfach durchführbar. Aufgrund der niedrigen Verdichtung des
Motors läuft die Maschine mit so gut wie jeder Spritqualität und die Leistung von 50 PS ist auf den meisten üblen Pisten der
Welt mehr als ausreichend.
Die Motorradmodifikationen und Spezialteile:
Gabelfedern von Touratech, härter und progressiv. Die positive Änderung des Fahrverhaltens mit originaler Gabel geht in
Richtung White Power!
Tiefer gelegte Fußrastenanlage von Touratech, unbedingt nötig bei einer Fahrergröße von 185 cm!
Koffersystem von Touratech, die stabilen Alukoffer sind für mein Vorhaben notwendig, da ich ständig meine gesamte
Ausrüstung mitführe und einen sicheren, sowie wasserdichten Aufbewahrungsort für Laptop, Kamera, Dokumente, usw. brauche.
GPS Empfänger Garmin 60 CSX inkl. Halterung von Touratech, dieses Gerät hänge ich im Fahrbetrieb an den Stromkreis
des Motorrades. Bei Touren zu Fuß läuft das GPS aber auch mit 2 AA Batterien. Das ist sehr nützlich um in unübersichtlichen
Großstädten der dritten Welt wieder zur Unterkunft zu finden, nachdem man beispielsweise auf der Botschaft war und kein
Taxifahrer die Adresse des Hotels kennt. Darüber hinaus besitzt das Garmin GPS 60 CSX eine Antenne der neuesten Generation.
Dieser SIRF Star III Empfänger bringt besonders dort was, wo man nach oben keinen Durchblick hat, bei Fahrten durch
den Regenwald oder eben im Taxi in einer eng verbauten Stadt. Da es für Afrika, Südamerika und Asien keine so genauen
GPS Karten wie für Europa und USA gibt, verwende ich die Garmin Worldmap (Weltweite Basiskarte) in Verbindung mit
Papierkarten. Zur Not kann ich dann die GPS Position in die Karte übertragen, bzw. eine Position mit Richtungspfeil anfahren.
Ölkühler Mittenverlegung von Touratech, der Ölkühler stellt bei Hitze und eventuell sehr langsamer Pistenfahrt im Morast
ein sinnvolles Sicherheitsplus gegen Überhitzung des Motors dar. Ich habe mich für die Mittenverlegung entschlossen, da die
übliche Position am Sturzbügel leicht zu Beschädigungen bei Stürzen führen kann.
Komfortsitzbank von Wunderlich, steigert im Vergleich zum Original deutlich den Komfort auf der Langstrecke.
Schwimmkammer Fangseil und Bremshebelvergrößerung , einfache Veränderungen, welche die Sicherheit erhöhen.
32 Liter BMW Paris Dakar Tank, diesen wunderschönen und klassischen Tank hat mir Michael Trausnitz von BMW Österreich
aus seinem Privatbesitz freundlicher Weise für die Reise zur Verfügung gestellt.
Am Motor selber habe ich keine Veränderungen durchgeführt, da mehr Leistung in der Regel auch mehr Wärme und Abnützung
bedeutet. Für Langstreckentouren, abseits vom Sporteinsatz halte ich das eher für ein Risiko.
Camping Ausrüstung:
Zelt, 3 Personen Zelt von Salewa, bietet genug Platz für mich und die Ausrüstung. Kochen im Vorzelt ist ebenso möglich.
Wasserfilter, von MSR, Keramikfilter, um in Gegenden wo es nur verschmutztes Wasser gibt, Trinkwasser zu gewinnen.
MSR Benzinkocher, Für ein warmes Abendessen und zum Wasser abkochen. Vorteil beim Benzinkocher ist, man hat am
Motorrad ständig genug Brennstoff mit.
Micropur Wasserentkeimungstropfen, wichtig, um meinen Wasservorrat im 10 Liter Kanister immer frisch zu halten.
Silber und Chlor töten Bakterien.
Fikars Miniaxt und Klappspaten, draußen einfach unentbehrlich.
Fotoausrüstung:
Kamera 1 Pansonic DMC-FZ50, digitale Spiegelreflex Kamera mit 10 mio. Bildpunkten, plus 6 Akkus inkl. Kfz. Addapter
Kamera 2 Panasonic LZ 2, digitale Pocketkamera mit 5 mio. Bildpunkten,
mit AA Batteriebetrieb.
Speichermedien, 8 Gigabyte in Form von SD Karten.
Ersatzteile und Werkzeuge:
2 Kupplungseile
2 Gasseile
Lichtmaschinenrotor
Diodenplatte
Startrelais
Gleichrichter
Sicherungen
Glühbirnen: Beleuchtung, Rücklicht, Bremse, Blinker
Diverse Schrauben
Diverse Beilagscheiben
Kabelbinder
Isolierband, Tape
Schrumpfschläuche
Krokodilklemmen plus 5 m Kabel
Lusterklemmen, Kabelenden
2 Zündkerzen
Luftfilter
2 Ölfilter
2 Dichtungssätze Vergaser
Zylinderkopfdichtung
Ölwannendichtring
1 Liter Motoröl
0,5 Liter Getriebeöl
Ersatzschlauch vorne und hinten
Schraubnippel und Seile
Vollständiger Werkzeugsatz incl. Spanner, Inbus, Gabelschlüssel und Steckschlüsselsatz (in den benötigten Größen)
Schweißstäbe
Schweißbrille
Montiereisen
Reifenflickzeug
Für Touren in Europa wäre vieles nicht nötig, für den Abschnitt Transafrika möchte ich aber nichts davon vermissen!
Papiere und Dokumente:
Gültiger Reisepass plus 30 Kopien
Führerschein plus 30 Kopien
Internationaler Führerschein plus 30 Kopien
Zulassungsschein plus 30 Kopien
Internationale Zulassung plus 10 Kopien
Carnet de Passage für die betreffenden Länder (temporäres Einfuhrdokument für Kfz. das an die Hinterlegung einer
Kaution gebunden ist)
Internationaler Impfpass
5 Farbkopien der Nummerntafel in Folie (Original wird gerne gestohlen)
Apotheke und Medikamente:
Malarone Malariatabletten zur Behandlung bei Erkrankung
Lariam Malariaprophylaxe für 5 Monate im Abschnitt Westafrika
Resochin Malariaprophylaxe für 5 Monate im Abschnitt Süd und Mittelamerika
Cyproxin Breitbandantibiotikum
Diclofenac, Ibuprofen und Mefaninsäure Tabletten (Schmerz und Entzündungshemmer)
Kohletabletten
Pantoloc Magenschutz
3 Spritzen plus Nadeln
3 Infusionsnadeln
3 Skalpelle
Rhydrationslösung nach Durchfällen
Multivitaminpräparat
Calium und Magnesium Präparat
Wundpulver
Wundspülung
Pflaster, Verbände, Rettungsdecke
Diese Zusammenstellung entspricht meinen Erfahrungen aus früheren Reisen und dem Ultratriathlon. Diesmal stellt für mich die
fehlende Erhältlichkeit von Medikamenten in Afrika sowie mangelnde Hygiene in den Spitälern und Arztpraxen keine
Schwierigkeit dar. Viele Dinge die bei uns selbstverständlich sind muss ich selber mitnehmen.
Impfungen:
Gelbfieber (sonst kein Grenzübertritt in Westafrika)
Typhus
Tollwut
Tetanus, Pollio
Hepatitis A und B
Meningokokken
Da viele Krankheiten leicht durch Impfung zu vermeiden sind halte ich all diese für notwendig, auch wenn sie nicht ganz billig sind!
Eine Weltumrundung mit dem Motorrad, die vollbeladen, teilweise über die unwegsamsten Pisten der Welt führt, stellt fahrtechnisch
eine sehr große Herausforderung dar.
Das Motorrad muss sehr oft durch Schlamm oder Weichsand bewegt werden und die Gefahr zu stürzen bzw. die Maschine zu
beschädigen besteht fast immer.
Durch die freundliche Unterstützung von BMW Austria und 1000PS bekam ich die Möglichkeit an einem Fahrertraining von
BMW im Enduropark Hechlingen teilzunehmen.
Für die 350km Anreise von Salzburg nach Deutschland stellte BMW einen X 5 zur Verfügung. Hotel mit Vollpension waren inklusive.
Am Sonntag Morgen ging es auf die Strecke. Ich nahm mir eine R 1200 GS, die aktuelle, große Enduro von BMW.
Im ersten Moment wirkte das Motorrad etwas schwer und unhandlich, aber durch den methodischen Aufbau des Trainings sowie
die präzisen Anweisungen der Instruktoren, bewegte man die Maschine bald leicht und sicher durch den Schotter.
Hat man nämlich einmal den Schwerpunkt des Motorrades im Stehen gefunden, bewegt sich die große Enduro durch den tiefen
Schwerpunkt absolut berechenbar und sicher.
Nach der Einschulung in die richtige Bremstechnik auf losem Untergrund, sowie der richtigen Technik zur Bewältigung von
Steilauffahrten ging es auf große Tour durch den Park. Das große Gelände bot extrem viele Möglichkeiten und nahezu jede
Fahrsituation konnte hier trainiert werden. Das nützen selbst Ralleyprofis wie Andrea Mayer.
Ich kann dieses Training eigentlich nur jedem empfehlen, egal ob es auf Fernreise gehen soll oder durch den Alltag. Wer sein
Motorrad sicher und gekonnt handelt ist auf jeder Strasse und Piste vorn dabei.
Besonders bedanken möchte ich mich bei der Gelegenheit bei Allen meinen Sponsoren die mich Tatkräftig unterstützt haben.
Hervorheben möchte ich dabei meinem BMW Mechaniker Martin Schmidtmayer (Dapontegasse 6, 1030 Wien) und seine
gesamte Truppe die mich auch während meiner Reise für den Fall der Fälle mit Ersatzteilen versorgen werden.
Mein besonderer Dank geht auch an meinen Freund Martin Kolinger, der mit mir meine Homepage gestaltet und mich bei
diversen Arbeiten administrativ unterstütz.
Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig Einblick in meine Vorbereitungen geben.
Und eventuell den Einen oder Anderen motivieren Ähnliches zu machen.
Ich werde Euch auf jedenfall auch während meiner Reise am Laufenden halten und regelmässig Berichte auf meiner
Homepage www.felix-bergmeister.at und www.1000PS.at veröffentlichen.
Am 13.10.2006 beginnt für mich das Abenteuer meines Lebens.
Starten werde ich um 11 Uhr von der Unicef Zentrale in Wien Hietzing.
LG
Felix